Epigentik, Psychogentik oder die Gaben der Ahnen

"Epi" kommt aus dem altgriechischen und bedeutet dazu und "Genetik" kommt ebenso aus dem griechischen und heißt Abstammung.  Wörtlich übersetzt heißt es also, etwas was der Abstammung hinzukommt. Der britische Entwicklungsbiologe und Genetiker Conrad Hal Waddington (1905-1975) benutzte erstmals den Begriff Epigenetik im Jahre 1942.

 

Weitervererbte Traumata: Wie ist das möglich?

Eine Entdeckung der Gen-Forscher ist besonders faszinierend: Traumatische Erlebnisse und Schicksalsschläge von Großeltern und Eltern werden an Kinder, Enkel und Urenkel weitervererbt, was immer wider zu unerklärlichen Verhaltensweisen und psychologischen Auffälligkeiten führen kann. Was mir in meiner Arbeit ebenfalls immer wieder auffällt, dass Menschen in ihrem Leben häufig Situationen herstellen, welche ihre Vorfahren bereits in ihrem Lebenslauf haben. Dieses Phänomen tritt nicht selten generationsübergreifend statt. Ich konnte in meiner eigenen Familie beispielsweise feststellen, dass Halbgeschwister bis zu vierter Generation nachweisbar sind. Andere „reproduzieren“ auch den beruflichen Werdegang der Vorfahren. Das kann so weit gehen, dass sie absolut erfolgreich sind und sich aus dem Nichts Erfolg und Wohlstand erarbeiten und dann irgendeiner Unachtsamkeit nachgehen, oder eine Entscheidung treffen, welche sie bis in hohe Verschuldung und Insolvenz bist zur Obdachlosigkeit bringen kann. Schaut man Generationen zurück, so kann es durch aus sein, dass es einem Vorfahren genauso ergangen ist. Es gibt daneben natürlich auch andere Faktoren, welche mit ursächlich sein können, doch diese besprechen wir in einem anderen Kapitel.

 

 

Psychotraumatologen wissen, dass Kinder und Enkel von Kriegstraumatisierten  Symptome entwickeln können, welche sich aus der eigenen Biographie des Menschen nicht erklären lassen. So lassen sich auf den ersten Blick unerklärliche Depressionen, Angstzustände, Panikattacken, Beschwerden einer PTBS ( Posttraumatische-Belastungs-Störung) und andere seelische Auffälligkeiten oder Erkrankungen durch eine Erhebung der Familienanamnese über mehrere Generationen dann doch sinngebend erklären lassen.

An dieser Stelle möchte ich kurz einfügen, dass klassische Homöopathen dieses Wissens schon sehr lange zur Hilfe in der Mittelwahl einbeziehen.

Das Ganze ist inzwischen auch auf der physiologischen Ebene nachgewiesen.

Hunger und Mangelerscheinungen können ebenso epigenetische Folgen haben.

Es ist durch Erlebtes und Umwelt durchaus  möglich, vererbbare Modifizierungen unseres Erbgutes zu beeinflussen und zu ändern, wobei die  Sequenz der DNA gleich bleibt.  (Auch Phenole oder hormonaktive Chemikalien können epigenetische Wirkungen haben.) Was Larmarck im 18 Jahrhundert nur vermutete, ist heute von den Zellbiologen bestätigt. Epigenome können Genome verändern.

Anna Katharina  Braun, Prof. für Entwicklungs-Neurobiologie an der Universität Magdeburg sagte: „Stellt man sich die Gene als Tasten eines Klaviers vor, dann hängt es vom Pianisten – der Umwelt – ab, welche Tasten bzw. Gene an- oder abgeschaltet werden. Das Zusammenspiel von Genen und Umwelt bestimmt also das Ausmaß und die Richtung, in die das Wachstum der Nervenzellen und der Synapsen gesteuert werden kann.“

 

In einem vom Bundesministerium mit 2,1 Millionen Euro geförderten Projekt ließ sich nachweisen, dass auch Verhaltensauffälligkeiten über Generationen in der Thematik weitergegeben werden können.

 

 

 

Die Neurogentik hingegen befasst sich mit der Vererbung neurologischer Erscheinungen und Krankheitsbildern und wurde vor allem durch Martin Heisenberg in den Achtzigern bekannt. Diese Lehre beinhaltet vor allem  Strukturen neurologischen Gewebes und dem Verhalten des Menschen.

Die Psychogentik hingegen ist die Lehre des ererbten Verhalten durch Abspeicherung von Schicksalen unserer Geschichte oder der den Schicksalen unserer  Ahnen. Sie umfasst sozusagen sowohl Epigenetik wie Neurogenetik und geht darüber hinaus. Ich hoffe, dass die Wissenschaft in naher Zukunft soweit ist, dass dies alles erklärend offengelegt werden kann. Bruce Lipton, einer der bekanntesten Zellbiologen dieser Zeit, hat sich intensiv mit diesen Phänomenen beschäftig und auf dem Gebiet der Epigenetik geforscht. Er kam zu den erkenntnisreichen Ergebnissen. In seinem Buch "Intelligente Zellen" veröffentlicht er die Ergebnisse seiner Jahrzehnte langen  Arbeit.

Hier eine kurze Essenz seiner Arbeit:

Die Zellen sind nicht statisch sondern sie passen sich dem Milieu an. Das Mileu ist entscheidend und von den Emotionen des Menschen gesteuert. Besonders beeindruckend auch hier ist die Tatsache, dass Emotionen nicht die eigenen sein müssen, sondern vom Erlebten, Gedachten und Gefühlten unsere Vorfahren gesteuert sind. Das Gute an diesen Forschungen sind vor allem die Ergebnisse, dass wir mit positiven Gedanken und somit positiven Emotionen unsere Gene verändern können. Was aber führt zu veränderten positiven Gedanken? Einzig die Wahl unserer Wahrnehmung entscheidet über unsere Gedanken und somit über unsere Gefühle.

 

 Diese Erkenntnis würde die immer wieder auftretenden Spontanheilungen bei Krebspatienten und andere schwer erkrankten Menschen erklären. Alle haben sie eines gemeinsam: Sie haben ihr Denken geändert und somit ihre Emotion.  Da wir kaum einen Gedanken ohne ein entsprechendes Gefühl haben können, informieren wir andauernd die Zellen unseres Körpers ohne uns dieser Auswirkungen bewusst zu sein.

 

An dieser Stelle möchte ich folgendes Zitat aus EKIW zur Inspiration hinzufügen:

K25 III. Die Wahrnehmung und die Wahl

3.       Wahrnehmung beruht auf Wählen, Erkenntnis nicht. Die Erkenntnis kennt nur ein Gesetz, weil sie nur einen SCHÖPFER hat. Doch diese Welt hat zwei, die sie machten, und sie sehen sie nicht als dasselbe an. Für jeden hat sie einen an­deren Zweck, und für jeden ist sie ein perfektes Mittel, um dem Ziel zu dienen, für das sie wahrgenommen wird. Für die Besonderheit ist sie der perfekte Rahmen, um sich hervorzuheben, das perfekte Schlachtfeld, um ihre Kriege zu führen, der perfekte Unterschlupf für Illusionen, die sie wirklich machen möchte. Es gibt nicht eine, die sie in ihrer Wahrnehmung aufrechterhält, nicht eine, die sich nicht voll und ganz rechtfertigen lässt.